[Zur Formbildung des Genitivs siehe: Die Form des Genitivs]
Die possessive Bedeutung des Genitivs
Der Genitiv als Attribut bedeutet meist „Zugehörigkeit“ bzw. „Besitz“.
Beispiel: Besitz
das Haus meines Vaters = Das Haus gehört meinem Vater./Mein Vater ist der Besitzers des Hauses.
Beispiel: Zugehörigkeit
die Teile des Motors = Die Teile gehören zum Motor.
Genitivus subjectivus und Genitivus objectivus
Bei nominalisierten Verben verbirgt sich eine Nominativ- bzw. eine Akkusativergänzung des Verbs im Genitiv.
Beispiele: nominalisierte Verben
Verb: ankommen -> Nomen: die Ankunft
Verb: reparieren -> Nomen: die Reparatur
Beispiel: Genitiv = Nominativergänzung des Verbs (Genitivus subjectivus)
Die Ankunft der S-Bahn = Die S-Bahn kommt an.
Beispiel: Genitiv = Akkusativergänzung des Verbs (Genitivus objectivus)
Die Reparatur der S-Bahn = Man repariert die S-Bahn.
Beim Genitivus subjectivus ist das Verb immer aktiv. Beim Genitivus objectivus ist auch Passiv möglich.
Beispiel: Genitivus subjectivus
Genitiv: Die Ankunft der S-Bahn
Aktiv: Die S-Bahn kommt an.
Passiv: (nicht möglich)
Beispiel: Genitiv objectivus
Genitiv: Die Reparatur der S-Bahn
Aktiv: Man repariert die S-Bahn.
Passiv: Die S-Bahn wird repariert.
Zum Gebrauch des Genitivs
In der gesprochenen Sprache wird der Genitiv heute häufig durch die Präposition von ersetzt. Der vorangestellte Genitiv wie im Englischen ist im Deutschen veraltet und findet sich nur in alter Literatur. In der gesprochenen Sprache findet man statt Genitiv oft auch die Form Dativ plus Possessivpronomen. Diese gilt als stilistisch schlecht und wird mit Herkunft aus der Unterschicht oder als Dialekt identifiziert.
Beispiele:
Genitiv: das Haus meines Vaters
gesprochenes Deutsch: Das Haus von meinem Vater
veraltet: meines Vaters Haus
schlechter Stil: meinem Vater sein Haus
Wortposition
Der attributive Genitiv wird dem Nomen normalerweise immer nachgestellt. Vorangestellte Genitive treten nur bei veraltetem Gebrauch, bei Sprichwörtern oder als Stilmittel auf.
Beispiele: vorangestellter Genitiv
veraltet: Des Mädchens Großmutter hatte das gesagt. (z.B. in Märchen)
Sprichwort: „Des Menschen grausamster Feind ist der Mensch.“ (Johann Gottlieb Fichte)
Stilmittel (Ironie): „Des Mannes bestes Stück durch Pistole verletzt.“ (Zeitungsüberschrift)
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