Der Gebrauch des Präsens

Anzeige
E-Book-Paket Deutsche Grammatik 2.0 jetzt um Sonderpreis!

Grundbedeutung: Gegenwart

In seiner Grundbedeutung beschreibt das Präsens eine Aktion, die sich während der Sprechzeit („jetzt“/“Gegenwart“) ereignet bzw. aktuell ist.

Beispiele:
Ich telefoniere mit meiner Mutter.
Ich studiere in Stuttgart.
Mein Vater arbeitet bei der Bundesbahn.

Neben seiner Grundbedeutung wird das Präsens aber auch in anderen Funktionen verwendet.

Zukunft (statt Futur I)

In der deutschen Sprache wird sehr häufig anstelle des Futur I Präsens verwendet, besonders wenn klar ist, dass die Aktion erst in Zukunft passiert oder wenn die Zukunft im Satz schon an anderer Stelle ausgedrückt wird.

Beispiele:
Ich fahre nach Italien. (Situation: Ich sitze jetzt im Cafe und spreche mit einem Freund)
Ich gehe morgen mit meinem Freund ins Schwimmbad. („morgen“)
Nächsten Monat fange ich bei meiner neuen Arbeitstelle an.

Historisches Präsens (statt Perfekt/Präteritum)

Das historische Präsens wird benutzt, um etwas, das in der Vergangenheit passiert ist, für den Zuhörer bildlich in die Gegenwart zu holen (besonders in der Umgangssprache oder in der Literatur). Aus dem Kontext z.B. den vorangehenden Sätzen ist aber klar, dass es sich um Vergangenes handelt.

Beispiel: Umgangssprache
„Also, gestern, gehe ich auf der Königstraße spazieren. Plötzlich kommt da ein großer Hund auf mich zu.“
„Gestern habe ich mich mit Marlene getroffen. Natürlich kommt sie dreißig Minuten zu spät und tut so, als ob das ganz normal wäre.

Beispiel: Literatur
Die Sonne schien und der Mann lag am Strand. Plötzlich hört er ein lautes Geräusch. Er sieht, dass eine große Welle auf ihn zukommt.

Allgemeine Aussagen

Allgemeine Aussagen werden immer durch Präsens ausgedrückt, auch wenn sie in der Vergangenheit gemacht wurden.

Beispiel:
Mein Freund sagte, dass manche Professoren an seiner Uni arrogant sind.
Früher glaubten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe ist.

Ausdruck von Gleichzeitigkeit

Durch Präsens kann Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden – auch in der Vergangenheit.

Beispiel:
Er sagte, dass er sehr müde ist.

Zurück zum Kapitel: Der Gebrauch der Tempora (Zeiten)