Der Gebrauch des Präteritums und des Perfekts

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Die Grundbedeutung von Präteritum und Perfekt

In ihrer Grundbedeutung beschreiben das Präteritum und das Perfekt eine Aktion, die sich in der Vergangenheit ereignet hat.

Beispiel:
Präteritum: Er kam gestern spät nach Hause.
Perfekt: Er ist gestern spät nach Hause gekommen.

Hinweise zum Gebrauch von Perfekt vs. Präteritum

In der heutigen Umgangssprache wird normalerweise nicht zwischen Perfekt und Präteritum unterschieden. Das Perfekt kommt sehr häufig in der gesprochenen Sprache vor, wenn man über alltägliche Dinge spricht. In der gesprochenen Sprache klingen Präteritumformen regional fremd bzw. überformell.

Beispiel:
Alltagssituation: Ich habe mein Zimmer aufgeräumt und danach die Fenster geputzt. (typisch=Perfekt)

Das Präteritum findet man dagegen oft in Zeitungsberichten über das aktuelle Geschehen.

Beispiel:
Zeitungsbericht: Der Bundeskanzler eröffnete die Messe. Er begrüßte die Besucher und Aussteller und wünschte allen viel Erfolg. (typisch=Präteritum)

Bei den Verben sein und haben und den Modalverben wird in allen Situationen oft das Präteritum benutzt.

Beispiele:
sein: Ich war gestern im Kino. (typisch=Präteritum)
haben: Ich hatte keine Zeit, die Hausaufgaben zu machen. (typisch=Präteritum )
können (Modalverb): Ich konnte nicht kommen, weil ich Besuch hatte. (typisch=Präteritum)

Beachte: Es handelt sich hier um eine Beobachtung typischer Sprechgewohnheiten, die auch von Region zu Region etwas variieren, nicht um eine grammatische Regel.

Obligatorisches Perfekt

Das Perfekt ist nur obligatorisch, wenn man in der Gegenwart über eine Aktion spricht, die kurz vorher beendet wurde und deren Bedeutung bis zur Gegenwart reicht:

Beispiel: Ich sehe, dass du schlecht geschlafen hast. (nicht: „schliefst“)

Perfekt zum Ausdruck von Abgeschlossenheit

Das Perfekt wird häufig auch anstelle des Futurs II zum Ausdruck der Abgeschlossenheit einer Aktion in der Zukunft benützt.

Beispiel: Perfekt statt Futur II
Perfekt: Sobald ich mein Studium abgeschlossen habe, suche ich mir eine Arbeit.
(anstatt) Futur II: Sobald ich mein Studium abgeschlossen haben werde, suche ich mir eine Arbeit.

Obligatorisches Präteritum

Es gibt einige Verben mit Präposition oder Infinitiv-Ergänzung mit zu, die man nicht im Perfekt benutzt. Zum Beispiel stammen aus, pflegen zu, drohen zu, scheinen zu, u.a.

Beispiele:
stammen aus: Mein Vater stammte aus der Türkei.
pflegen zu: Mein Großvater pflegte nach dem Essen einen kurzen Mittagsschlaf zu machen.
drohen zu: Die Wassermassen drohten die ganze Stadt zu überfluten.
scheinen zu: Es schien ihm in Deutschland zu gefallen.

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