Das Modalverb ohne Vollverb bildet eine Ausnahme, denn normalerweise wird ein Modalverb zusammen mit dem Infinitiv eines Vollverbs verwendet.
Beispiele: Modalverb (können) + Infinitiv Vollverb (kommen)
Ich kann morgen nicht kommen.
Ich darf nicht zu der Party gehen.
Paul muss noch Hausaufgaben machen.
Der Lehrer soll die Grammatik noch einmal erklären.
Niemand will mein Auto kaufen.
Das Vollverb (der Infinitiv des Vollverbs) kann man unter folgenden Bedingungen weglassen:
1. Die Wiederholung des Vollverbs ist unnötig
In Dialogen wird eine Wiederholung des Vollverbs aber oft weggelassen, da diese nicht nötig ist. Das Modalverb erscheint dann ohne Infinitiv im Satz.
Beispiele: Modalverb ohne Infinitiv (des Vollverbs)
Kommst du morgen zu mir? – Ich kann nicht. (=Ich kann nicht kommen).
Gehst du zu der Party? – Ich darf nicht. (=Ich darf nicht gehen.)
2. Die Bedeutung des Vollverbs ist aus dem Kontext erschließbar
Wenn man die Bedeutung des Vollverbs aus dem Kontext verstehen kann, wird es ebenfalls oft weggelassen:
Beispiel: Vollverb aus Kontext verstehbar
Ich möchte nach Hause. [=gehen(!)]
Weitere Beispiele: Vollverb aus Kontext verstehbar
Ich muss zum Arzt. (gehen)
Ich kann Englisch. (sprechen)
Ich darf zu meiner Oma. (gehen/fahren)
Ich will das Buch unbedingt. (haben)
Ich soll nach Hause. (kommen/gehen)
Ich muss noch in die Stadt. (gehen/fahren)
Möchtest du mit deinen Eltern in den Urlaub fahren? – Ich muss. (=Ich muss mitfahren.)
Aber natürlich sind nicht alle Vollverben aus dem Kontext zu erschließen. Dann sind die entsprechenden Sätze grammatisch falsch (ungrammatisch).
Beispiel: Vollverb aus Kontext n i c h t erschließbar
Ich möchte nächste Woche. (?) [=(arbeiten?), (in Urlaub fahren?), (heiraten?), ..)
Ich habe gestern gemusst. (?) [=(arbeiten?), (einkaufen?), ..]
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