„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“
(Immanuel Kant)
[Zur subjektiven Bedeutung der Modalverben siehe: Subjektive Modalverben – Einführung]
Die objektive Bedeutung der Modalverben
Die Modalverben können, wollen, müssen, sollen und dürfen verändern (modifizieren) die Bedeutung des anderen Verbs. Im Präsens Indikativ wird häufig möchten als Variante von wollen benutzt.
Beispiel: wollen/möchten = Wunsch
Peter geht ins Kino.
Peter will (möchte) ins Kino gehen. = Es ist (nur) ein Wunsch, ins Kino zu gehen. (Es ist nicht sicher, ob er wirklich geht)
Beispiel: müssen = Notwendigkeit
Peter macht die Hausaufgaben.
Peter muss die Hausaufgaben machen. = Peter (oder eine andere Person) meint, dass es notwendig ist, die Hausaufgaben zu machen
Beispiel: dürfen = Erlaubnis
Peter geht zu der Party.
Peter darf zu der Party gehen. = Peter hat die Erlaubnis (von seinen Eltern) zu der Party zu gehen.
Beispiel: können = Fähigkeit
Peter spielt Gitarre.
Peter kann Gitarre spielen. = Peter hat die Fähigkeit Gitarre zu spielen.
Beispiel: sollen = Rat
Peter raucht weniger.
Der Arzt sagt, Peter soll weniger rauchen. = Der Arzt gibt Peter den Rat, weniger zu rauchen.
Diese Beispiele sind typische Bedeutungsvarianten der Modalverben. Die Bedeutungsvariation der Modalverben ist aber sehr groß. Teilweise überschneiden sich die Bedeutungen. Der Kontext einer Äußerung ist wichtig, um die Bedeutung zu verstehen.
Übersicht: Die wichtigsten objektiven Bedeutungsvarianten der Modalverben
können:
Fähigkeit: Ich kann schwimmen.
Möglichkeit: Im Bodensee kann man schwimmen.
Erlaubnis: Du kannst bis 24.00 Uhr bei der Party bleiben. (=dürfen)
Höfliche Frage: Kann ich Ihnen helfen?
wollen:
Wunsch: Ich will im Sommer nach Italien fahren.
Plan, Absicht: Wir wollen nächste Woche heiraten.
dürfen:
Erlaubnis: Du darfst mit deiner Freundin zu der Party gehen.
Recht: Mit 18 Jahren darf man in Deutschland wählen.
Höfliche Frage: Darf ich Ihnen helfen?
Moralische Pflicht (negativ): Man darf zu alten Leuten nicht unhöflich sein.
müssen:
Objektive oder subjektiv empfundene Pflicht: Ich muss die Präsentation für meinen Chef fertig machen.
Moralische Pflicht (nur positiv): Man muss alten Leuten helfen.
Gesetzliche Pflicht: An einer roten Ampel muss man anhalten.
Notwendigkeit: Der Patient muss sofort operiert werden.
sollen:
Empfehlung: Peter soll weniger rauchen.
Moralische Pflicht (positiv): Man soll alten Leuten helfen.
Moralische Pflicht (negativ): Man soll Kinder nicht schlagen.
Aufgabe/Auftrag: Ich soll für meine Oma Getränke kaufen.
Direkte Aufforderung: Sie sollen aufstehen!
Höfliche Frage: Soll ich Ihnen helfen?
Download: Tabelle – Die wichtigsten Bedeutungsvarianten der Modalverben
Zur subjektiven Bedeutung der Modalverben siehe: Subjektive Modalverben – Einführung
Zur Doppeldeutigkeit der Modalverben siehe: Doppeldeutigkeit bei subjektiven und objektiven Modalverben
Zurück zur Seite: Grammatiktabellen und – übersichten
Zurück zum Kapitel: Die Modalverben
Zum Inhaltsverzeichnis – Deutsche Grammatik 2.0