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Probleme der Bedeutung von Modalverben

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Die genaue Bedeutung eines Modalverbs zu verstehen, ist oft schwierig. Einige Gründe dafür sind im Folgenden aufgeführt.

1. Die Bedeutungsspanne der Modalverben

Die Bedeutungsspanne der Modalverben ist so groß, dass sie je nach Kontext zu Unklarheiten führen kann.

Zum Beispiel sind in dem Modalverb wollen die Bedeutungen „Wunsch“, „Absicht“ oder „Plan“ enthalten. Diese Bedeutungen haben einen gemeinsamen Bedeutungskern, denn eine „Absicht“ oder ein „Plan“ ist der Wunsch etwas ganz Bestimmtes zu machen. Trotzdem gibt es einen Unterschied in der Bedeutung, der durch das Modalverb nicht differenziert wird.

Beispiel a: Modalverb = Bedeutung nicht differenziert
Ich will eine Weltreise machen.
Bedeutung: Wunsch(?) Plan(?)

Beispiel b: Alternative Formulierungen = Bedeutung differenziert
Ich würde gern eine Weltreise machen.
Bedeutung: Wunsch(!)
Ich beabsichtige eine Weltreise zu machen.
Bedeutung: Absicht, Plan(!)

2. Überschneidungen in den Bedeutungen der Modalverben

Die Bedeutungen der Modalverben überschneiden sich teilweise (erheblich).

können vs. dürfen

Zum Beispiel kann das Modalverb können „Fähigkeit“ oder „Erlaubnis“ bedeuten. Das Modalverb dürfen hat ebenfalls die Bedeutung „Erlaubnis“.

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Das heißt in der Bedeutung „Erlaubnis“ kann das Modalverb können durch dürfen ersetzt werden. Das gilt aber nicht in der Bedeutung „Fähigkeit“.

Beispiel: Bedeutung können = Fähigkeit
können: Mein Freund kann gut Gitarre spielen.
dürfen: —
=> können nicht mit dürfen austauschbar

Beispiel: Bedeutung können = Erlaubnis
können: Du kannst bis 12 bei der Party bleiben.
dürfen: Du darfst bis 12 bei der Party bleiben.
=> können mit dürfen austauschbar

müssen vs. sollen

Eine „moralische Pflicht“ kann man durch müssen oder sollen ausdrücken. Der Bedeutungsunterschied ist in diesem Kontext minimal. Eine „gesetzliche Pflicht“ kann man dagegen nur durch müssen ausdrücken.

Beispiel: müssen = moralische Pflicht
müssen:Man muss alten Leuten helfen.
sollen: Man soll alten Leuten helfen.
=> müssen mit sollen austauschbar

Beispiel: müssen = gesetzliche Pflicht
müssen: An einer roten Ampel muss man anhalten.
sollen: —
=> müssen mit sollen nicht austauschbar

3. Übersetzungsfehler

Viele Missverständnisse entstehen auch durch die falsche wörtliche Übersetzung aus anderen Sprachen z. B. aus dem Englischen.

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Beispiel falsche wörtliche Übersetzung aus Englisch
Englisch: You mustn’t smoke.
wörtliche (=falsche) Übersetzung: [**Du musst nicht rauchen.**]
richtige Übersetzung: Du darfst nicht rauchen.

Beispiel falsche wörtliche Übersetzung aus Englisch
Englisch: I will go to Berlin.*
wörtliche (=falsche) Übersetzung: [**Ich will nach Berlin fahren.**]
richtige Übersetzung: Ich werde nach Berlin fahren.

[**..**] = Diese Sätze sind grammatisch nicht korrekt.

* Will ist im Englischen das Hilfsverb werden, nicht das Modalverb wollen.

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