Reflexive Verben – Einführung

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Das Reflexivpronomen

Reflexive Verben sind Verben, die ein Reflexivpronomen als Ergänzung haben. Das Reflexivpronomen ist mit dem Personalpronomen identisch, außer in der 3. Person. In der 3. Person Singular und Plural lautet das Reflexivpronomen sich.

Beispiel: Reflexivpronomen
1. Person Singular: Ich beeile mich.
3. Person Singular: Er beeilt sich.

Man kann zwischen echten reflexiven Verben und reflexiv gebrauchten Verben unterscheiden.

Echte reflexive Verben

Echte reflexive Verben werden immer reflexiv gebraucht. Sie können nie ohne das Reflexivpronomen vorkommen.

Beispiel: sich beeilen
(immer) reflexiv: Ich beeile mich.

Liste: Reflexive Verben (I) – Echte reflexive Verben

Echte reflexive Verben mit nicht reflexiver Verbvariante

Viele echte reflexive Verben haben eine nicht reflexive Verbvariante mit verschiedener  Bedeutung.

Beispiel: sich verlassen auf – verlassen
reflexives Verb – sich verlassen auf (=vertrauen): Sie verlässt sich auf ihren Mann.
nicht-reflexives Verb – verlassen (=weggehen): Sie verlässt ihren Mann.

Bei manchen Verben ist die Variante mit dem Reflexivpronomen und ohne das Reflexivpronomen schwer zu unterscheiden oder wird umgangssprachlich mit gleicher Bedeutung benützt:

Beispiel: (sich) fürchten (vor)
reflexives Verb – nicht reflexives Verb
sich fürchten vor (=Angst haben) – fürchten (=etwas Negatives kommen sehen, befürchten)
Ich fürchte mich vor einem Gewitter. – Die Meteorologen fürchten einen Wirbelsturm. (Sie denken, dass ein Wirbelsturm kommt. Das heißt aber nicht, dass sie persönlich Angst haben.)

Beispiel: (sich) treffen (mit)
reflexives Verb – nicht reflexives Verb
sich treffen mit (=absichtlich) – treffen (=zufällig)
Ich habe mich gestern mit meiner Freundin getroffen.* – Ich habe gestern in der Stadt meinen Chef getroffen. (=zufällig)

* Umgangssprachlich auch: Ich habe gestern meine Freundin getroffen.

Liste: Reflexive Verben (II) – Echte reflexive Verben mit nicht reflexiver Verbvariante

Reflexiv gebrauchte Verben

Reflexiv gebrauchte Verben sind Verben, die man reflexiv und nicht reflexiv verwenden kann. Die Bedeutung des Verbs ist bei reflexiver und nicht reflexiver Verwendung gleich.

Beispiele: reflexiv vs. nicht reflexiv gebrauchte Verben
reflexiv gebraucht – nicht reflexiv gebraucht
Ich wasche mich. – Ich wasche die Wäsche.
Der Mann rasiert sich. – Der Frisör rasiert den Kunden.
Er zieht sich an. – Die Mutter zieht das Baby an.
Du widersprichst dir. – Du widersprichst dem Chef.

Liste: Reflexive Verben (III) – reflexiv gebrauchte Verben

Reflexiv gebrauchte Verben mit mehreren Varianten

Einige reflexiv gebrauchte Verben haben mehrere Varianten mit und ohne Bedeutungsveränderung.

Beispiel: legen
nicht reflexiv: Ich lege das Buch auf den Schreibtisch.
reflexiv gebraucht : Ich lege mich auf das Bett. (=>keine Bedeutungsänderung)
echt reflexive Verbvariante : Der Wind legt sich. (=“aufhören“) (=>Bedeutungsänderung)

Beispiel: anziehen
nicht reflexiv: Ich ziehe das Baby an.
reflexiv gebraucht: Ich ziehe mich an. (=> keine Bedeutungsänderung)
reziprok gebraucht: Plus und Minus ziehen sich an. (bei einem Magnet) (=>Bedeutungsänderung)
nicht reflexiv: Ich ziehe eine Schraube an. (=“festmachen“) (=>Bedeutungsänderung)

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