Subjektive Modalverben – Zeitformen

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Wie beim Konjunktiv kann man bei den subjektiven Modalverben nur die beiden Zeitformen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden.

Subjektive Modalverben – Gegenwart

Die Gegenwartsform wird wie beim objektiven Modalverb mit dem Präsens des Modalverbs und dem Infinitiv des zweiten Verbs (Vollverb) gebildet.

Gegenwart objektive/subjektive Modalverben = Präsens Modalverb + Infinitiv (Vollverb)

Beispiele: Gegenwart
objektiv: Er muss die Prüfung schreiben.
subjektiv: Er muss krank sein.

Subjektive Modalverben – Vergangenheit

Die Vergangenheitsform unterscheidet sich von den Vergangenheitsformen des objektiven Modalverbs. Sie wird mit Partizip II und dem Infinitiv von haben bzw. sein gebildet.

Vergangenheit subjektive Modalverben = Präsens Modalverb + Partizip II Vollverb + sein/haben

Beispiele: Vergangenheit objektiv
Präteritum: Er musste die Prüfung schreiben.
Perfekt: Er hat die Prüfung schreiben müssen.
Plusquamperfekt: Er hatte die Prüfung schreiben müssen.

Beispiele: Vergangenheit subjektiv
Vergangenheit: Er muss krank gewesen sein.

Die Bedeutung der Zeitformen beim subjektiven Modalverb

1. Vermutung

Die Gegenwartsform der subjektiven Modalverben müssen, können, dürfen und mögen drückt eine Vermutung über die Gegenwart aus, die Vergangenheitsform eine Vermutung über die Vergangenheit.

Modalverb subjektiv
Gegenwart: Er muss krank sein. (=Ich bin sicher, dass er krank ist.)
Vergangenheit: Er muss krank gewesen sein. (=Ich bin sicher, dass er krank war/gewesen ist.)

2. Distanzierung

Die Gegenwartsform der subjektiven Modalverben wollen und sollen drückt eine Distanzierung von einer eigenen oder fremden Behauptung über die Gegenwart aus. Die Vergangenheitsform eine Distanzierung von einer eigenen oder fremden Behauptung über die Vergangenheit

Modalverb wollen:
Gegenwart: Er will sehr reich sein. (=Er behauptet, dass er sehr reich ist.)
Vergangenheit: Er will sehr reich gewesen sein. (=Er behauptet, dass er sehr reich gewesen ist.)

Modalverb sollen:
Gegenwart: Er soll sehr reich sein. (=Jemand behauptet, dass er sehr reich ist.)
Vergangenheit: Er soll sehr reich gewesen sein. (=Jemand behauptet, dass er sehr reich gewesen ist.)

Passiv

Vermutungen mit subjektiven Modalverben können auch im Passiv stehen.

Gegenwart

Beispiel: Vermutung mit subjektivem Modalverb Gegenwart Passiv
aktiv: Die Geschäfte müssten bald wieder öffnen. (=Sehr wahrscheinlich öffnen die Geschäfte bald  wieder.)
passiv: Die Geschäfte müssten bald wieder geöffnet werden. (=Sehr wahrscheinlich werden die Geschäfte bald  wieder geöffnet.)

Vergangenheit

Beispiel 1: Vermutung mit subjektivem Modalverb Vergangenheit Passiv
aktiv: Man muss das Auto gestohlen haben. (=Ich bin sicher, dass man das Auto gestohlen hat.)
passiv: Das Auto muss gestohlen worden sein. (=Ich bin sicher, dass das Auto gestohlen worden ist.)

Beispiel 2: Vermutung mit subjektivem Modalverb Vergangenheit Passiv
Indikativ: Das Auto kann gestohlen worden sein. (=Es ist möglich, dass das Auto gestohlen worden ist.)
Konjunktiv: Das Auto könnte gestohlen worden sein. (=Es ist möglich, dass das Auto gestohlen worden ist.)

 

Zum Gebrauch der subjektiven Modalverben zum Ausdrücken einer Vermutung siehe hier: Subjektive Bedeutung der Modalverben (I): Vermutung

 

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