Im aktuellen Deutsch gibt es zahlreiche Verben, die aus dem Englischen entlehnt wurden (Anglizismen). Viele davon werden von deutschen Muttersprachlern gar nicht mehr als englische Wörter empfunden.
Dazu gehören „ältere“ Wörter, die schon länger zum deutschen Wortschatz gehören, wie z.B. filmen, testen, starten, stoppen, parken, streiken, usw. Für die meisten deutschen Muttersprachler ist es kein Problem diese „gut integrierten“ Verben zu konjugieren.
Das gilt auch für „neuere“ Wörter wie boomen, checken, surfen, klicken oder twittern.
Beispiel: Konjugation von check
ich checke, du checkst, er checkt, wir checken, ihr checkt, sie checken
Bei manchen englischen Verben, die erst in jüngster Zeit in den deutschen Sprachgebrauch übernommen wurden, gibt es aber gelegentlich Unsicherheiten.
Infinitiv mit Konsonantenverdopplung?
Bei englischen Verben, die auf bestimmte Konsonanten enden, ist manchmal nicht klar, ob der Konsonant bei der Bildung des deutschen Infinitivs verdoppelt werden muss.
Bei diesen Verben orientiert sich die Bildung des deutschen Infinitivs an der Bildung des englischen Gerundiums.
Beispiel:
Konsonantenverdopplung: (englischer Infinitiv) (to) shop – shopping (=englisches Gerundium) – shoppen (=deutscher Infinitiv)
keine Konsonantenverdopplung: (englischer Infinitiv) (to) time – timing (=englisches Gerundium) – timen (=deutscher Infinitiv)
Weitere Beispiele mit Konsonantenverdopplung: shoppen, toppen, jobben, scannen
Weitere Beispiele ohne Konsonantenverdopplung: tunen, liken, faken
2.Person und 3.Person Singular und 2. Person Plural mit oder ohne -e?
Bei einigen englischen Verben stellt sich die Frage, ob in der 2.Person und 3.Person Singular und der 2. Person Plural das -e der Infinitivendung wegfällt oder nicht, also ob es „du likst“ oder du „du likest“ heißen muss.
Hier ist das Problem, dass das Schriftbild der Formen ohne -e irritierend wirkt, da die Verben im Deutschen ihre englische Aussprache behalten.
Trotzdem hat sich der Duden der Einfachheit halber für die eindeutige Regel entschieden, die eingedeutschen Wörter streng nach den deutschen Regeln zu konjugieren. Das bedeutet, dass das -e trotz des irritierenden Schriftbilds wegfällt.
Also lauten die Konjugationsformen von liken:
Beispiel: Konjugation von liken
ich like, du likst, er likt, wir liken, ihr likt, sie liken
Weitere Beispiele: faken, tunen, timen
Verben auf -eln
Für englische Verben mit der Infinitivendung -eln gilt wie für deutsche Verben mit dieser Endung, dass in der ersten Person Singular die Reihenfolge der Buchstaben -e und -l getauscht wird.
Beispiel: canceln
ich cancle, du cancelst, etc.
Weiteres Beispiel: googeln
Eine Übersicht über alle Formen der hier erwähnten Anglizismen findet ihr auf dieser Seite:
Übersicht: Die Konjugation von Anglizismen im Präsens
Zurück zum Kapitel: Die Konjugation: Präsens
Zum Inhaltsverzeichnis – Deutsche Grammatik 2.0