Grammatikglossar – Stammform/Stammformen

Anzeige
E-Book-Paket Deutsche Grammatik 2.0 jetzt um Sonderpreis!

Stammform, die
Plural: die Stammformen

Als Stammformen der Verben bezeichnet man diejenigen Formen der Verben, aus denen alle weiteren Formen regelmäßig gebildet werden können.

Infinitiv – Präteritumstamm – Partizip II

Im Unterricht Deutsch als Fremdsprache werden die Stammformen häufig in der Form Infinitiv – Präteritumstamm – Partizip II gelernt.

Beispiel: Stammformen – lesen
Infinitiv – Präteritumstamm – Partizip II
lesen – las – gelesen

2. und 3. Person Präsens Singular

Eigentlich gehört aber auch das Präsens, genauer gesagt die informelle 2. Person Präsens Singular, zu den Stammformen, da bei dieser Form (und der 3.P.Präsens Sg.) ebenfalls ein Vokalwechsel vorkommen kann.

Beispiel: Stammformen – lesen
Infinitiv – 2.P.Präsens Sg.(informell) – Präteritumstamm – Partizip II
lesen – (du) liest – las – gelesen

Perfektbildung mit haben/sein

Beachte: Zusätzlich zu den Stammformen muss außerdem das Hilfsverb (haben oder sein), das zur Perfektbildung gebraucht wird, gelernt werden, um wirklich alle Formen der unregelmäßigen Verben ableiten zu können. Man lernt dieses meist in der dritten Person Singular.

Beispiel: Stammformen – lesen
Infinitiv – 2.P.Präsens Sg.(informell) – Präteritumstamm – (Hilfsverb 3. P.Sg.) Partizip II
lesen – (du) liest – las – (hat) gelesen

Änderung des Stammvokals

Bei den unregelmäßigen und gemischten Verben kann bei den Stammformen eine Veränderung des Vokals im Verbstamm auftreten. Die Vokaländerung folgt keiner Regel.

Regelmäßige Verben

Regelmäßige Verben ändern den Stammvokal nie.

Beispiel: machen (regelmäßige Stammformen)
Infinitiv: machen
2. Person Präsens Singular (informell): du machst
Präteritumstamm: machte
Partizip II: gemacht

Unregelmäßige Verben

Unregelmäßige Verben können den Stammvokal ändern und unterscheiden sich auch durch ihre Endungen von den regelmäßigen Verben.

Beispiel: lesen (unregelmäßige Stammformen)
Infinitiv: lesen
2. Person Präsens Singular (informell): du liest
Präteritumstamm: las
Partizip II: gelesen
(Stammvokal: e – ie – a – e)

Gemischte Verben

Gemischte Verben ändern den Stammvokal wie unregelmäßige Verben, haben aber die gleichen Endungen wie regelmäßige Verben.

Beispiel: bringen(gemischte Stammformen)
Infinitiv: bringen
2. Person Präsens Singular (informell): du bringst
Präteritumstamm: brachte
Partizip II: gebracht
(Stammvokal: i – a – e)

Listen der unregelmäßigen und gemischten Verben siehe: Liste: Unregelmäßige Verben

Verben mit zwei Stammformen

Bei einigen wenig benutzten unregelmäßigen und gemischten Verben wird beim Präteritum und beim Partizip II sowohl eine unregelmäßige als auch eine regelmäßige Form gebraucht. Der Gebrauch der Formen ist regional unterschiedlich.

Beispiel: melken – unregelmäßig/regelmäßig
unregelmäßig: melken – molk – (hat) gemolken
regelmäßig: melken – melkte – (hat) gemelkt

Beispiel: wenden – gemischt/regelmäßig
gemischt: wenden – wandte – (hat) gewandt
regelmäßig: wenden – wendete – (hat) gewendet

Liste: Unregelmäßige Verben (V): Gemischte Verben, Modalverben und Verben mit zwei Stammformen

Verben mit regelmäßiger und unregelmäßiger Variante

Neben den Verben mit regional unterschiedlich gebrauchten Stammformen haben auch gleichlautende Verben, bei denen eine regelmäßige bzw. unregelmäßige Variante mit verschiedener Bedeutung existiert, zwei Stammformen.

Beispiel: wiegen – 2 Bedeutungen
1. unregelmäßig („Gewicht messen“): wiegen – (du wiegst) – wog – (hat) gewogen
2. regelmäßig („hin und her bewegen“): wiegen – wiegte – (hat) gewiegt.

Liste: Verben mit regelmäßiger und unregelmäßiger Variante

 

Siehe auch: Die regelmäßige und unregelmäßige Konjugation der Verben

Zurück zum Grammatikglossar – S