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Leserfrage zum Verb helfen

Heute hat mich die folgende Leserfrage erreicht:

Kommentar eingereicht am 07.01.2015 um 21:53

Hallo,

Folgende Beispiele und dann die Fragen:
Ich helfe meiner Mutter sauber machen.
Ich helfe meiner Mutter die Wohnung sauber zu machen.

Die Lehrerin meiner Tochter hat erklaert, dass wenn zwei Objekte im Satz sind, bildet das Verb helfen Infinitiv mit zu. Stimmt das wirklich?

Und das ist meine Antwort: :)

Die Beispiele sind auf jeden Fall richtig. Die Frage in der Grammatik ist immer, wie man das interpretiert.

Das Ungewöhnliche ist, dass bei “helfen” das zweite Verb (gelegentlich s.u.) ohne “zu” steht , denn eigentlich liegt hier doch ein Infinitivsatz vor. Vergleiche die Beispiele.

Beispiele:
bitten: Ich bitte meine Tochter aufzuräumen. (mit “zu” = “normal”)
empfehlen: Ich empfehle meiner Tochter (mal) aufzuräumen. ;-) (mit “zu” = “normal”)
helfen: Ich helfe meiner Mutter aufräumen. (ohne “zu” = “unnormal”)

Dass hier eigentlich ein Infinitivsatz vorliegt, sieht man, wenn man das zweite Verb (helfen) um weitere Ergänzungen erweitert, denn dann bekommt auch helfen eine Infinitivergänzung mit zu:

Ich helfe meiner Mutter, die Küche aufzuräumen.
Ich helfe meiner Mutter, gründlich aufzuräumen.
Ich helfe meiner Mutter, endlich mal gründlich aufzuräumen.
Ich helfe meiner Mutter, endlich mal ihre Küche gründlich aufzuräumen.

Es ist also so, dass hier ein zweiter Satz als Ergänzung vorliegt, der im Fall von “helfen” aber nicht wie normal mit “zu” markiert wird, wenn im zweiten Satz nur das Verb ohne weitere Ergänzungen steht.

Der zweite Satz kann alle möglichen Ergänzungen enthalten, die zu dem zweiten Verb passen. (Siehe meine Beispiele oben) Das Vorkommen des Infinitivs mit zu liegt also nicht (nur) an einem zweiten Objekt im Satz.

P.s.: Ich habe mal lieber das Verb „aufräumen“ als Beispiel genommen, denn dann sparen wir uns die ebenfalls nicht ganz uninteressante (und natürlich umstrittene) Frage, ob „sauber machen“ ein Verb + Adverb (sauber machen) oder ein trennbares Verb (saubermachen) ist. ;-)

Welche Fragen meiner Leser ich sonst noch beantwortet habe, könnt ihr hier erfahren:

Leserfragen – Deutsche Grammatik 2.0

Für Anfänger: Uhrzeit online üben

„Zehn nach halb acht“, Viertel nach eins“ oder „sieben vor acht“ solche im mündlichen Sprachgebrauch verbreitete Uhrzeitangaben sind für Deutschlerner am Anfang nicht immer leicht zu verstehen.

Im Netz findet man mittlerweile einige Seiten, wo man die Uhrzeiten online üben kann. Ich habe hier mal ein paar zusammengestellt, die ich auf die Schnelle gefunden habe.

Die Übungsseiten sind meist für deutsche (Grund)schüler gemacht, schließlich müssen die die Uhrzeit auch erst lernen.

Eine Ausnahme ist diese Übung, die zu dem Deutschlehrwerk (für Ausländer) Schritte gehört:

Schritte – Online-Übung Nr. 2 zu Band 1, Lektion 5

Die meisten Übungsvarianten habe ich bei dieser Seite aus der Schweiz gefunden:

Online-Übungen zur Uhrzeit

Und außerdem:

Uhr stellen: Stunden und Minuten
Uhrzeit Trainer – Mathe Lösung bei mathetools.de

Grammatikübungen zu Nominalisierung/Verbalisierung

Ich werde immer mal wieder nach „Grammatikübungen zu Nominalisierung/Verbalisierung“ gefragt. Meist kommt diese Frage von Studenten, die sich auf die DSH vorbereiten wollen.

Das Problem ist, dass bei Nominalisierung bzw. Verbalisierung ganze Teile eines Satzes bzw. ganze (Neben)sätze umgeformt werden. Deshalb hat man es hier nicht mit einem Grammatikthema zu tun, sondern mit verschiedenen.

Ich habe euch deshalb hier mal verschiedene typische Aufgaben zu Umformungen zusammengestellt, die unter den Oberbegriff „Nominalisierung/Verbalisierung“ fallen. Ich gebe euch jeweils ein Beispiel, damit ihr sehen könnt, was damit gemeint ist.

Die Beispiele zeigen immer die Verbalisierung, da Verbalstil im Normalfall stilistisch besser ist. In Prüfungen kommen aber häufig beide Umformungsrichtungen vor. Unter dem Beispiel findet ihr jeweils Links zu Aufgaben dieses Typs.

[Die Liste ist aber leider noch unvollständig, da ich im Moment nicht dazukomme, alle Übungen durchzuschauen. Wenn ihr in meinen Seiten selber weitersucht, findet ihr bestimmt noch mehr Übungen.]

Die Umformung von Präpositionalphrasen in Nebensätze (und umgekehrt) ist die klassische Aufgabe beim Prüfungsteil Grammatik („wissenschaftssprachliche Strukturen“) der DSH

Umformung von Präpositionalphrasen in (adverbiale) Nebensätze

Beispiel:
Präpositionalphrase: Wegen des Regens bleiben wir zu Hause.
Nebensatz (hier: kausal): Weil es regnet, bleiben wir zu Hause.

Weitere Übungen dazu:
“Wetterfolgen” (Umformung infolge -> so dass)
“Alterndes Europa” (Umformung während -> im Gegensatz zu)
“Im Urlaub” (Umformung bei -> wenn bzw. als)
“Akademiker am seltensten arbeitslos” (Übersicht Umformung)

Neben der Umformung Präposition/Nebensatz kommen bei der DSH unter der Überschrift Nominalisierung /Verbalisierung aber noch weitere Aufgabentypen vor:

Umformung von (festen) Präposition(alphras)en in dass-Sätze

Man kann auch feste, zu einem Verb gehörende Präposition(alphras)en in Nebensätze (mit dass und Pronominaladverb) umformen.

Beispiel:
Präpositionalphrase: Wir warten auf den Beginn des Spiels.
Nebensatz (hier: kausal): Wir warten darauf, dass das Spiel beginnt.

Weitere Übungen dazu:
„Alle hoffen auf den neuen Papst“ (Verbalisierung von Präpositionalphrasen)
“Bionik” (Umformung Nominalphrase -> Infinitivsätze)
“Frauen und Karriere” (Nominalisierung von dass-Sätzen)

Umformung von Akkusativphrasen mit Genitivattribut in dass-Sätze

Beispiel:
Die Hochschulen fordern die Neuverteilung der Studiengebühren.
Die Hochschulen fordern, dass die Studiengebühren neu verteilt werden.

Weitere Übungen dazu:
„Der Pferdefleisch-Skandal“ (Akkusativ -> dass-Satz)
“Hochschulpolitik” (Genitivus objectivus)

Aus Stichworten Sätze bilden

Beispiel:
Stichworte: 1894 – Schulabgang ohne Abschluss und Umzug nach Mailand
verbal: 1894 ging er ohne Abschluss von der Schule ab und zog nach Mailand um.

Weitere Übungen dazu:
“Biografie Nelson Mandela” (Teil II) (Verbalisierung)
“Biografie Nelson Mandela” (Teil I) (Verbalisierung)
“Biografie Albert Einstein” (Verbalisierung)

Außerdem solltet ihr grundsätzlich dazu in der Lage sein einfache und zusammengesetzte Nomen (Komposita) umzuwandeln. Aus einem Nomen das passende Verb zu machen ist natürlich im Wesentlichen eine Wortschatzaufgabe, aber zum Thema Umformung von Komposita habe ich einige Übungen erstellt.

Verbalisierung von Komposita

Beispiel:
Kompositum: die Kostensenkung
verbal: Die Kosten werden gesenkt./Man senkt die Kosten

Weitere Übungen dazu:
“Die Kostensenkung” (Verbalisierung)
“Die Kundenbetreuung” (Verbalisierung)
“Die Steuersenkung” (Verbalisierung)

Zahlreiche weitere Übungen zu allen diesen Themen in den beiden Übungsbüchern:

Übungsbuch Deutsche Grammatik 2.0 – Band 1
Übungsbuch Deutsche Grammatik 2.0 – Band 2

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