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Konditionale Satzverbindung: wenn, falls, sofern, bei

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„Der Adler hat noch stets seine Zeit verschwendet, wenn er vom Raben lernen wollte.“ (Sprichwort)

Bei der konditionalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen ein Satz eine „Bedingung“ beschreibt, unter der eine „Folge“ eintreten kann.

Beispiel: konditionale Satzverbindung
Das Wetter ist gut. Wir machen einen Spaziergang.
„Bedingung“ – „Folge“
„Wetter gut“ – „Spaziergang“

Konditionalsätze antworten auf die Frage wann bzw. unter welcher Bedingung.

Bei der konditionalen Satzverbindung wird die „Bedingung“ auf folgende Weise markiert:

Nebensatz: wenn

Der Nebensatz enthält die „Bedingung“, der Hauptsatz die „Folge“. Bei einem Nebensatz mit wenn steht das Verb am Ende.

Beispiel:
Wann machen wir einen Spaziergang?
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.

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Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.

Beispiel:
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, wenn das Wetter gut ist.

Reale und irreale Bedingungssätze mit wenn

Bedingungssätze mit wenn können mit Indikativ (reale Bedingungssätze) oder mit Konjunktiv II (Irreale Bedingungssätze) gebildet werden.

Bedingungssätze mit wenn, die sich auf die Gegenwart oder die Vergangenheit beziehen, sind häufig irreal. Sie werden mit Konjunktiv II benützt.

Beispiel: irreale Bedingungssätze (Gegenwart und Vergangenheit)
Gegenwart: Wenn das Wetter heute gut wäre, würde ich einen Spaziergang machen.
Vergangenheit: Wenn das Wetter gut gewesen wäre, hätte ich einen Spaziergang gemacht.

Bedingungssätze, die sich auf die Zukunft beziehen, können real oder irreal sein. Sie werden mit Indikativ oder Konjunktiv benützt. Die Wahl von Indikativ oder Konjunktiv ist davon abhängig, welche Chance der Sprecher für die Realisierung der „Bedingung“ sieht.

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Beispiel: reale und irreale Bedingungssätze (Zukunft)
Zukunft (real): Wenn das Wetter morgen gut ist, gehe ich ins Schwimmbad. (Ich vermute, dass es gut ist.)
Zukunft (irreal): Wenn das Wetter morgen gut wäre, würde ich ins Schwimmbad gehen. (Ich vermute, dass es nicht gut ist.)

Beachte: Dies ist ein sprachliche Ausdrucksmöglichkeit, die auch von vielen Muttersprachlern kaum noch wahrgenommen wird.

Allgemein gültige Bedingungen werden immer mit Indikativ ausgedrückt.

Beispiel: allgemeingültige Bedingung
Wenn das Wetter gut ist, gehen die Leute gern ins Schwimmbad.
Wenn man studieren will, braucht man das Abitur.

Zu wenn siehe auch: Satzverbindung: wenn

Nebensatz (Varianten): falls, sofern

Varianten von wenn sind falls und sofern. Sofern gehört zum gehobenen Sprachgebrauch. Bei beiden Varianten ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.

Beispiel: falls
Falls das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, falls das Wetter gut ist.

Beispiel: sofern
Sofern das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, sofern das Wetter gut ist.

Zu falls siehe auch: Satzverbindung: falls
Zu sofern siehe auch: Satzverbindung: sofern

Die eingeschränkte Varianten von wenn werden hier behandelt: Varianten von wenn: selbst wenn, außer wenn, es sei denn, sonst, je nachdem

Variante: Verb in Position 1

Eine ungewöhnliche Variante eines Bedingungssatzes entsteht durch das Weglassen von wenn und dem Wechsel des Verbs in die Position 1 des Satzes. In der gesprochenen Sprache wird diese Variante selten benutzt.

Beispiele:
wenn: Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Verb in Position 1: Ist das Wetter gut, machen wir einen Spaziergang.
wenn: Wenn ich Geld hätte, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
Verb in Position 1: Hätte ich Geld, würde ich mir ein neues Auto kaufen.

Bei einigen Verben wird das Partizip II bzw. das Partizp II plus dass in Position 1 als verkürzter Konditionalsatz benützt.

Beispiel:
Verkürzter Konditionalsatz ohne dass: Angenommen ich bestehe die Prüfung nicht, dann gehe ich zurück in mein Heimatland.
Verkürzter Konditionalsatz mit dass: Angenommen, dass ich die Prüfung nicht bestehe, gehe ich zurück in mein Heimatland.
vollständiger Konditionalsatz: Wenn ich annehme, dass ich die Prüfung nicht bestehe, dann gehe ich zurück in mein Heimatland.

Ebenso: vorausgesetzt (dass), abgesehen davon dass,

Präpositionaler Ausdruck: bei

Anstelle einer konditionalen Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit bei stehen. Bei ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit bei steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.

Beispiel:
Bei gutem Wetter machen wir einen Spaziergang.
Wir machen bei gutem Wetter einen Spaziergang.

Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma vom Rest des Satzes getrennt.

Zu bei siehe auch: Präposition: bei

Grammatikübungen zur konditionalen Satzverbindung

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