Die Bildung des Perfekts mit haben bzw. sein

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Am häufigsten wird das Perfekt mit haben gebildet, die Perfektbildung mit sein ist die Ausnahme.

Perfekt mit haben

Besonders viele regelmäßige Verben bilden das Perfekt mit haben.

Beispiele: regelmäßige Verben -> Perfekt mit haben
Infinitiv – Präsens – Perfekt
machen: er macht -> er hat gemacht
fragen: er fragt -> er hat gefragt
kaufen: er kauft -> er hat gekauft
hören: er hört -> er hat gehört
suchen: er sucht -> er hat gesucht
spielen: er spielt -> er hat gespielt
..

Aber es gibt auch unregelmäßige Verben, die das Perfekt mit haben bilden.

Beispiele: unregelmäßige Verben -> Perfekt mit haben
Infinitiv – Präsens – Perfekt
sprechen: sie spricht -> sie hat gesprochen
sehen: sie sieht -> sie hat gesehen
essen: sie isst -> sie hat gegessen
helfen:  sie hilft -> sie hat geholfen
..

Alle reflexiven Verben bilden das Perfekt ebenfalls mit haben.

Beispiele: reflexive Verben -> Perfekt mit haben
Infinitiv – Präsens – Perfekt
sich beeilen: ich beeile mich -> ich habe mich beeilt.

Perfekt mit sein

Das Perfekt mit sein kommt häufiger bei unregelmäßigen Verben vor, besonders bei einigen häufig gebrauchten. Aber es gibt auch regelmäßige und gemischte Verben, die das Perfekt mit sein bilden.

Viele Verben, die das Perfekt mit sein bilden, gehören zu bestimmten Bedeutungsklassen wie z. B. „Bewegungsverben“ oder „Verben, die eine Zustandsveränderung beschreiben (etwas wird anders)“. 

Beispiele: „Bewegungsverben“
Infinitiv – Präsens – Perfekt
fahren (unregelmäßig): er fährt -> er ist gefahren
fallen (unregelmäßig): er fällt -> er ist gefallen
fliegen (unregelmäßig): er fliegt -> er ist geflogen
gehen (unregelmäßig): er geht -> er ist gegangen
kommen (unregelmäßig): er kommt -> er ist gekommen
laufen (unregelmäßig): er läuft -> er ist gelaufen
rennen (gemischt): er rennt -> er ist gerannt
reisen (regelmäßig): er reist -> er ist gereist

Beispiele: „Verben, die eine Zustandsveränderung beschreiben“
Infinitiv – Präsens – Perfekt
wachsen (unregelmäßig): er wächst -> er ist gewachsen („größer werden“)
gelingen (unregelmäßig): es gelingt -> es ist gelungen („gut werden“)
genesen (unregelmäßig): er genest -> er ist genesen („gesund werden“)
aufwachen (regelmäßig): er wacht auf -> er ist aufgewacht („wach werden“)
erkranken (regelmäßig): er erkrankt -> er ist erkrankt („krank werden“)
verarmen (regelmäßig): er verarmt -> er ist verarmt („arm werden“)
verblühen (regelmäßig): sie verblüht -> sie ist verblüht („welk werden“)
verbrennen (gemischt): es verbrennt -> es ist verbrannt („zu Asche werden“)

Insgesamt gibt es hier aber keine eindeutige Regel. Deshalb sollte die Perfektbildung mit sein zusammen mit dem Verb gelernt werden.

Perfekt mit haben und sein

Die meisten Verben bilden das Perfekt mit haben oder sein. Es gibt aber einige Verben, die das Perfekt sowohl mit haben als auch mit sein bilden können. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Regionale Varianten

Bei ein paar Positionsverben wird das Perfekt im Norden von Deutschland mit haben, in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz mit sein gebildet. Hier gelten beide regionale Varianten als sprachlich korrekt.

Beispiele:
Verb – Süddeutschland – Norddeutschland
sitzen: Ich bin gesessen. / Ich habe gesessen.
stehen: Ich bin gestanden. / Ich habe gestanden.
liegen: Ich bin gelegen. / Ich habe gelegen.
hängen: Er ist gehangen. / Er hat gehangen.

Einige regionale Varianten gelten aber auch als rein umgangssprachlich.

Beispiel: anfangen
Standardsprache: Ich habe angefangen.
regionale Umgangssprache: Ich bin angefangen.

Bewegungsverben

Bei einigen Bewegungsverben variiert der Gebrauch von haben bzw. sein beim Perfekt unter folgenden Bedingungen:

  1. Wenn diese Verben eine Bewegung von A nach B beschreiben („Richtung“), bilden sie das Perfekt mit sein.
  2. Wenn diese Verben aber keine Bewegung von A nach B, sondern eine allgemeine Aktivität beschreiben, kann das Perfekt meistens mit sein und haben gebildet werden (2).
  3. Wenn diese Verben transitiv gebraucht werden, bilden sie das Perfekt mit haben (3).

Beispiel: fahren
1. Ich bin heute morgen mit der S-Bahn zur Uni gefahren. (Richtung: zur Uni)
2. Als er jung war, ist/hat er Motorradrennen gefahren. (Allg. Aktivität: Motorradrennen fahren)
3. Ich habe das Auto in die Garage gefahren. / Er hat das Auto gegen die Wand gefahren. (transitiv: das Auto)

Eine Liste mit Bewegungsverben, die das Perfekt sowohl mit haben als auch mit sein bilden können, findet ihr hier: Liste: Perfekt mit haben und sein – Bewegungsverben

Transitive und intransitive Verbvarianten

Bei einigen Verben, die eine transitive und eine intransitive Verbvariante haben, bildet die intransitive Verbvariante das Perfekt mit sein, die transitive Variante mit haben.

Beispiel: schmelzen
intransitiv: Das Eis schmilzt. – Das Eis ist geschmolzen.
transitiv: Die Sonne schmilzt das Eis. – Die Sonne hat das Eis geschmolzen.

Zu intransitiven und transitiven Verbvarianten siehe ausführlich auf den folgenden Seiten:
Liste: Perfekt mit haben und sein – transitive und intransitive Verbvarianten
Verben, die transitive und intransitiv sein können – Einführung
Verben, die transitiv und intransitiv sein können – Formen
Liste: Transitive und intransitive Verbvarianten

Das Hilfsverb beim Perfekt der Verben mit Präfix

Beachte: Aus dem Hilfsverb für ein Stammverb kann man nicht unbedingt auf die Perfektbildung bei Verben mit Präfix schließen.

Beispiel 1:
schlafen: Ich habe gut geschlafen. (Perfekt mit haben)
einschlafen: Ich bin eingeschlafen. (Perfekt mit sein)

Beispiel 2:
gehen: Ich bin nach Hause gegangen. (Perfekt mit sein)
begehen: Er hat sein 25-jähriges Firmenjubiläum begangen. (Perfekt mit haben)

Weitere Beispiele siehe: Die Bildung des Perfekts mit haben oder sein bei Verben mit Präfix

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