Grammatikübungen zu Nominalisierung/Verbalisierung

Ich werde immer mal wieder nach „Grammatikübungen zu Nominalisierung/Verbalisierung“ gefragt. Meist kommt diese Frage von Studenten, die sich auf die DSH vorbereiten wollen.

Das Problem ist, dass bei Nominalisierung bzw. Verbalisierung ganze Teile eines Satzes bzw. ganze (Neben)sätze umgeformt werden. Deshalb hat man es hier nicht mit einem Grammatikthema zu tun, sondern mit verschiedenen.

Ich habe euch deshalb hier mal verschiedene typische Aufgaben zu Umformungen zusammengestellt, die unter den Oberbegriff „Nominalisierung/Verbalisierung“ fallen. Ich gebe euch jeweils ein Beispiel, damit ihr sehen könnt, was damit gemeint ist.

Die Beispiele zeigen immer die Verbalisierung, da Verbalstil im Normalfall stilistisch besser ist. In Prüfungen kommen aber häufig beide Umformungsrichtungen vor. Unter dem Beispiel findet ihr jeweils Links zu Aufgaben dieses Typs.

[Die Liste ist aber leider noch unvollständig, da ich im Moment nicht dazukomme, alle Übungen durchzuschauen. Wenn ihr in meinen Seiten selber weitersucht, findet ihr bestimmt noch mehr Übungen.]

Die Umformung von Präpositionalphrasen in Nebensätze (und umgekehrt) ist die klassische Aufgabe beim Prüfungsteil Grammatik („wissenschaftssprachliche Strukturen“) der DSH

Umformung von Präpositionalphrasen in (adverbiale) Nebensätze

Beispiel:
Präpositionalphrase: Wegen des Regens bleiben wir zu Hause.
Nebensatz (hier: kausal): Weil es regnet, bleiben wir zu Hause.

Weitere Übungen dazu:
“Wetterfolgen” (Umformung infolge -> so dass)
“Alterndes Europa” (Umformung während -> im Gegensatz zu)
“Im Urlaub” (Umformung bei -> wenn bzw. als)
“Akademiker am seltensten arbeitslos” (Übersicht Umformung)

Neben der Umformung Präposition/Nebensatz kommen bei der DSH unter der Überschrift Nominalisierung /Verbalisierung aber noch weitere Aufgabentypen vor:

Umformung von (festen) Präposition(alphras)en in dass-Sätze

Man kann auch feste, zu einem Verb gehörende Präposition(alphras)en in Nebensätze (mit dass und Pronominaladverb) umformen.

Beispiel:
Präpositionalphrase: Wir warten auf den Beginn des Spiels.
Nebensatz (hier: kausal): Wir warten darauf, dass das Spiel beginnt.

Weitere Übungen dazu:
„Alle hoffen auf den neuen Papst“ (Verbalisierung von Präpositionalphrasen)
“Bionik” (Umformung Nominalphrase -> Infinitivsätze)
“Frauen und Karriere” (Nominalisierung von dass-Sätzen)

Umformung von Akkusativphrasen mit Genitivattribut in dass-Sätze

Beispiel:
Die Hochschulen fordern die Neuverteilung der Studiengebühren.
Die Hochschulen fordern, dass die Studiengebühren neu verteilt werden.

Weitere Übungen dazu:
„Der Pferdefleisch-Skandal“ (Akkusativ -> dass-Satz)
“Hochschulpolitik” (Genitivus objectivus)

Aus Stichworten Sätze bilden

Beispiel:
Stichworte: 1894 – Schulabgang ohne Abschluss und Umzug nach Mailand
verbal: 1894 ging er ohne Abschluss von der Schule ab und zog nach Mailand um.

Weitere Übungen dazu:
“Biografie Nelson Mandela” (Teil II) (Verbalisierung)
“Biografie Nelson Mandela” (Teil I) (Verbalisierung)
“Biografie Albert Einstein” (Verbalisierung)

Außerdem solltet ihr grundsätzlich dazu in der Lage sein einfache und zusammengesetzte Nomen (Komposita) umzuwandeln. Aus einem Nomen das passende Verb zu machen ist natürlich im Wesentlichen eine Wortschatzaufgabe, aber zum Thema Umformung von Komposita habe ich einige Übungen erstellt.

Verbalisierung von Komposita

Beispiel:
Kompositum: die Kostensenkung
verbal: Die Kosten werden gesenkt./Man senkt die Kosten

Weitere Übungen dazu:
“Die Kostensenkung” (Verbalisierung)
“Die Kundenbetreuung” (Verbalisierung)
“Die Steuersenkung” (Verbalisierung)

Zahlreiche weitere Übungen zu allen diesen Themen in den beiden Übungsbüchern:

Übungsbuch Deutsche Grammatik 2.0 – Band 1
Übungsbuch Deutsche Grammatik 2.0 – Band 2

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Die Funktion und Bedeutung von „es“

Kleines Wort, große Probleme – zumindest für manche Deutschlernerinnen und Deutschlerner. Die Frage, was es eigentlich bedeutet, hört man im Deutschunterricht immer wieder.

Eigentlich ist diese Frage nicht ganz richtig gestellt, denn genau genommen ist es ein grammatisches Funktionswort, das gar keine eigene Bedeutung hat, sondern eine grammatische Funktion übernimmt.

„Das Es“ ist zwar auch ein Begriff aus der Psychologie (siehe: Duden: Es), aber darum geht es im DaF-Unterricht normalerweise nicht, wenn nach der Bedeutung von es gefragt wird.

Deshalb habe ich im Folgenden mal zusammengestellt, welche Funktionen es erfüllen kann und verweise auf das Grammatikkapitel, in dem man mehr über die jeweilige Funktion von es erfahren kann.

Personalpronomen

Es ist das neutrale Personalpronomen im Nominativ und Akkusativ der 3. Person Singular.

Beispiel: es als Personalpronomen
Nominativ: Das ist mein Auto. Es ist ganz neu.
Akkusativ: Das ist mein neues Auto. Ich habe es gerade gekauft.

Zum Personalpronomen siehe hier: Das Personalpronomen

Verben mit obligatorischem „es“

Einige Verben werden obligatorisch zusammen mit es verwendet, z. B. einige Wetterverben.

Beispiele:
Es regnet.

Siehe dazu ausführlich hier: Verben mit obligatorischem es

Es als Nominativersatz

Es kann als Ersatz für einen Nominativ stehen, wenn der Urheber einer Aktion unbekannt oder unwichtig ist.

Beispiel:
Der Briefträger klingelt an der Tür.
Es geklingelt an der Tür.

Weitere Beispiele:
Es brennt.
Es raucht.

Es als Platzhalter für den Nominativ

Es kann auch als Platzhalter für einen Nominativ stehen, der später im Satz erscheint. Diese Konstruktion ist meist stilistisch weniger gut und klingt veraltet. Sie kommt häufiger in Märchen vor.

Beispiel:
Es als Platzhalter: Es gingen einmal zwei Königssöhne auf die Jagd.
besser: Zwei Königssöhne gingen einmal auf die Jagd.

Es als Platzhalter in Komplementsätzen

Ein Komplementsatz steht anstelle einer Nominativ- oder einer Akkusativergänzung des Hauptsatzes. Unter bestimmten Umständen kann bei Komplementsätzen im Hauptsatz zusätzlich es als „Platzhalter“ (Korrelat) für den Komplementsatz stehen. Das heißt, dass der Nominativ bzw. der Akkusativ sowohl durch es als auch durch den Komplementsatz ausgedrückt wird.

Beispiel: es als Platzhalter
es und dass-Satz = Nominativ: Es ist für mich wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
es und dass-Satz = Akkusativ: Ich bedaure es, dass meine Eltern mich nicht unterstützen können.

Siehe dazu hier: Es als Platzhalter (Korrelat) in Komplementsätzen

Obligatorisches Es beim Passiv

Wenn ein Aktivsatz nur aus einem unpersönlichen Nominativ (man) und einem Verb besteht, ist es im Passivsatz als Nominativersatz obligatorisch.

Beispiel:
Aktiv: Man arbeitet.
Passiv: Es wird gearbeitet.

Es als Platzhalter beim Passiv

In allen anderen Passivsätzen kann man auch eine andere Ergänzung in Position 1 stellen, dann ist es überflüssig, stilistisch schlecht und sollte wegfallen.

Beispiel:
Aktiv: Man diskutierte lange über die Gesetzesänderung.
Passiv mit es: Es wurde lange über die Gesetzesänderung diskutiert.
Passiv (besser): Über die Gesetzesänderung wurde lange diskutiert.
Passiv (besser): Lange wurde über die Gesetzesänderung diskutiert.

Zu es beim Passiv siehe ausführlicher: Passivumformung mit es

Bezug auf einen vorhergehenden Satz

Es kann sich auch auf einen ganzen vorhergehenden Satz beziehen.

Beispiele:
Ich war in Berlin, aber es hat mir nicht gefallen.
Gestern war ich mit Paula in der Oper. Es war sehr schön.

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Zusammensetzungen mit -einander

Zusammensetzungen von Präposition + -einander

Deutsche Rechtschreibregeln sind schwer? Nicht alle!

Regel: „Verbindungen einer Präposition und dem Wort „einander“ schreibt man zusammen.“

Es gibt z. B. folgende Zusammensetzungen mit -einander:

aneinander, aufeinander, auseinander, beieinander, durcheinander, füreinander, gegeneinander, hintereinander, ineinander, miteinander, nacheinander, nebeneinander, ohneeinander, übereinander, umeinander, untereinander, voneinander, voreinander, zueinander

Zusammensetzungen von Präposition + -einander + Verb

Die schlechte Nachricht kommt aber gleich. ;) Schwierig(er) ist aber die Frage, ob man die Zusammensetzung Präposition + einander mit dem Verb zusammenschreibt.

Normalerweise schreibt man diese auseinander, wenn das Verb betont ist.

Beispiele: Getrenntschreibung -> Verb trägt die Betonung
miteinander: Wir müssen unbedingt miteinander reden.
nebeneinander: Die Kinder müssen sich in einer Reihe nebeneinander aufstellen.
gegeneinander: Die beiden Boxer möchten nächstes Jahr noch einmal gegeneinander kämpfen.
voneinander: Kinder können nicht nur in der Schule, sondern auch voneinander lernen.
auseinander: Die Formeln lassen sich auseinander ableiten.
aufeinander: Die Kinder sollen auf dem Schulweg aufeinander aufpassen.

Dagegen schreibt man zusammen, wenn die Betonung auf einander liegt.

Beispiele: Zusammenschreibung -> einander trägt die Betonung
aneinander: Ich bin gestern mit meinem Nachbarn aneinandergeraten.
nebeneinander: Wenn ihr immer redet, dürft ihr nicht mehr nebeneinandersitzen.
durcheinander: Kinder, ihr sollt nicht alle durcheinanderreden, sonst verstehe ich kein Wort.
gegeneinander: Die beiden Autos sind mit voller Wucht gegeneinandergeprallt.
auseinandersetzen: In der Demokratie muss man sich auch mit anderen Meinungen auseinandersetzen.
aufeinander: Im Finale der Champions-League werden zwei englische Mannschaften aufeinandertreffen.

Diese Regel ist (nicht nur!) für Nicht-Muttersprachler (sehr) schwer zu verstehen, besonders wenn man (noch) Probleme hat den Wortakzent zu hören.